Kann man, muss man aber nicht
Die Eintracht hatte zwei Mal ihre Spiele auf Gegners Platz gewonnen und im Heldburger Unterland machten sich Hoffnungen und Zuversicht breit. Es wäre doch schön, wenn es so weitergehen würde. Man bedachte aber nicht, dass der nächste Gegner die SG Goßmansrod/Oberland heißt. Freilich trennten die Oberländer und die Heldburger nur drei mickrige Punkte, aber wer Ahnung vom Südthüringer Fußball hat, der wusste was da auf die Eintracht zukommt. Außer dem Gelb mal 5 gesperrten Roth waren ansonsten alle mehr oder weniger dabei und begannen bei zwei Grad und lausigem Wind sehr motiviert das Spiel. Die Heldburger, mit einer allein gelassenen Spitze und einer sehr defensiven Taktik, versuchten aus Balleroberungen das Beste draus zu machen und standen beizeiten unter Druck. Sporadisch blitzte Offensivgefährlichkeit auf, besonders Claus machte da auf sich aufmerksam. Ansonsten machten seine Mitspieler einen auf Fallschirmspringer und ließen sich tief fallen. Der Schiedsrichter hatte keine Spiel entscheidenden Aussetzer, aber auch nicht seinen besten Tag. Oberland wurde offensiv wesentlich gefährlicher und hatte im ersten Durchgang vier Hochkaräter, die wirklich kläglich vergeben wurden. Wirsing in vorderster Position bei der Eintracht hatte es ein ums andere Mal schwer, sich gegen drei sehr resolut spielende Abwehrstrategen der Heimmannschaft durchzusetzen. Auch ließ die Spielaufbau – Genauigkeit bei gewonnenen Zweikämpfen oft zu wünschen übrig. Was den Fans zum Frühschoppen gelang, funktionierte bei der Eintracht nicht: gut kontern. So war man im Heldburger Lager mit dem „Torlosen“ zur Halbzeit zufrieden, auch im Wissen, dass einem das Glück hold gewesen war. Der Trainer der Gäste fand zur Halbzeit die richtigen Worte: Männer, wenn wir hier noch was ernten wollen, dann müssen wir wirklich richtig abliefern, so wie ein Postbote am 23. Dezember! Die zweite Hälfte begann und die Eintracht kam besser ins Spiel und erkämpfte sich ein Gleichgewicht. Zeitweilig spielte Heldburg wie ein betrunkener 16 Jähriger, den sie in den Club gelassen haben: mutig und voller Selbstbewusstsein. Aber immer wieder wurden einfach Bälle in die Arme des Oberländer Torwarts gehoben. Dazu blieb die Heimmannschaft jede Sekunde gefährlich und hatten besonders mit ihren jungen Sturm - Spielern rechts und links etwas sehr Geniales. Doch plötzlich aus dem Nichts chippte Claus aus 30 Metern die Kugel aufs Tor, an den Pfosten und ….nicht ins Tor. Ja was wäre wenn…! Minuten später ging dann die Oberländer Post über links ab. Keine konnte folgen und hart und satt schlug der Ball im Eintracht Tor ein. Und weil es so schön und einfach war, erschoss der junge Wilde auf dem linken Flügel die Gäste mit dem zweiten Tor, welches ein Prototyp vom ersten Gegentreffer war. Bei beiden Toren war Heldburgs Keeper wie ein schlechter Yedi – Ritter: machtlos. Der Drops war gelutscht, Heldburg bemühte sich zwar und kämpfte um den Anschluss, doch die Spielgemeinschaft war an diesem Tag eine kleine Nummer zu groß. So bekamen sie noch das dritte Tor und einen Nicht – Elfmeter – Pfiff geschenkt und verließen verdient als Sieger das gut gepflegte Geläuf. Faire Partie, faire Fans, eine gute Bratwurst und Fassbier auf dem Balkon, Schwarzbach ist immer eine Reise wert. Am nächsten Sonntag kommt dann der Spitzenclub aus Neuhaus an der Schierschnitz nach Heldburg. Vielleicht sollte man da mal keine zwei Packen Hartweizen Nudeln vor dem Spiel essen. Hoch dekorierte Fußballfans fachsimpelten auf der Heimfahrt und stellten fest: Kopfballduelle verliert man, wenn man im Raum und nicht am Mann steht. Drosten würde sagen: Macht das Zentrum zu!