Ja oder Ja und wenn Nein, warum nicht

Leute, wascht Eure Augen 30 Sekunden mit Seife, denn, ich kann es nicht anders sagen: JAAAAAAAA FUSSBALLLLLLLLL!!!

Tanzt vor Freude mit zwei Meter Abstand zu Euch selbst durch die Bude. Let’s go!

Selten kamen wir uns so isoliert vor, wie in den letzten Wochen, nichts hat gegen die Langeweile geholfen, nicht mal das Sortieren der Sexualpraktiken in den Manga Sammlungen.

Anstoß – Halbzeit – Abpfiff. Fangesänge vom Band, die sind wie Fellatio, aber mit Fäustling über dem Schniedel.

Flache Witze unter den Fans, so wie Fred schneidet sich die Fingernägel, kauen will er nicht, er ist ja Feinschmecker oder Mutti, RTL hat bei uns in der Einfahrt gedreht. – Wieso das denn? Naja, vielleicht wollten sie woanders hin….

Der Winter Vorbereitung – Turnierbaum bescherte dem DJK Seßlach und der Eintracht aus Heldburg kein Freilos und beide Teams mussten, ob sie wollten oder nicht.

So kam es am letzten Sonntag, 14.30 Uhr, auf dem Sportgelände an den Rodachauen, Spielnummer 324, unter Leitung von Stefan Müller, zum Show Down auf Platz 2 (Nebenplatz). Viele Fans strömten aus in und nach Seßlach und es war die Aufregung in der ganzen Stadt zu spüren.

Besonders das Plakat am Stadteingang: „Alles anschnallen, der Zirkus kommt in die Stadt“ war beste Vorbereitung für dieses brisante Match. Zwei große deutsche Teams trafen aufeinander und das alleinig war Magnet genug für Alt und Jung.

Wer in welchem Kader gefehlt hat, oder zu viel war, konnte auch mit Tageslicht und Sonnenschein nicht herausgefunden werden. Die Platzverhältnisse ließen einfach nur einen lässigen, eleganten und gradlinigen Tanz mit dem Ball zu. Sagen wir es kurz, die beiden Mannschaften machten gemeinsame Sache. Es kam zum Bündnis Schwarz – Rot schon am Nachmittag und Söder musste keine Verstärkung an die bayerisch – thüringische Grenze schicken. Die Gastgeber gingen relativ schnell in Führung und hätten diesen Vorsprung in der ersten Hälfte auch ausbauen können. Das Klosterschüler – Abwehrverhalten und die Koordination auf weichen Geläuf waren förmlich Einladung seitens der Gäste genug. Final stand den Gastgebern aber noch ein Torwart im Weg, der keine Schwächen zeigte.

Im Gegensatz ließen die Heldburger 4 oder 5 Riesen – Glocken liegen, um auszugleichen und lernten auch das bayerische Fußball – Disziplinarmittel „10 Minuten“ kennen. Halbzeit! An der Bande lief die elektronische Werbung der Bäckerei Schoder: Was passiert, wenn man einen Krapfen erstickt – man krepiert. Die Sportheimwirtin öffnet die Eingangstür, lässt ihren unsichtbaren Dackel raus und ruft ihm hinterher: „Such“! Die Fans ziehen noch einmal schnell am Vollkornsprudel und los geht’s mit der zweiten Halbzeit. Die Eintracht stößt an., die Fans stoßen auf. Die Gäste hatten jetzt mehr von diesem ehrenwerten Match, konnten aber aus diesem Mehr, nicht viel machen. Gut, in einer Woche kräht kein Hahn mehr danach. Ornithologisches Halbwissen.

In der ungefähr 60. Minute versammelte sich dann die Spieler beider Teams und hielten ein Plakat mit der Aufschrift hoch: „Wenn Euch nicht gefällt, was wir spielen, dann schaut halt was anderes!“ Danach wurde gleich das Plakat gedreht und es gab den Service, dass auf Phoenix „Wildes Thailand“ und im BR5 „Preiswert, nützlich, gut? Endlich Ordnung im Kleiderschrank“ läuft.  

Die weiblichen Fans aus West und Ost waren schon lang auf der Aperol Spur und sangen den Song von Barry White: „Früher schauten wir in die Corona – App, heute schauen wir hier zu“. Irgendwann gab es dann einen Elfmeter, welcher eigentlich nicht dazu diente, ein Tor zu erzielen, sondern eher der Regelauffrischung. (Trifft der Elfmeterschütze Aluminium ohne dass der Torhüter den Ball berührt, darf derselbe Spieler nicht erneut an den Ball gehen.) So kam es dann zur Gedenkminute 35 Jahre Grenzöffnung.

Friedlich fiel dann doch noch der Ausgleich und wir verabschieden uns aus dem Herzen Bayerns. Alles strömte in Richtung Bushaltestelle und studierten mit einer Flasche „Püls Hell“ in der Hand den Busfahrplan. Die einzigste Abfahrzeit, welche man fand war: Der Bus kommt 20 Minuten lang alle 6 Minuten. Wie oft muss er abfahren, um nicht da gewesen zu sein. Es kam zu Handgemengen und Tumulten.

In zwei Wochen fährt die Eintracht zum Üben nach Streufdorf, unter dem Motto: Alle waren Sieger, aber nur einer kann gewinnen!