Das himmlische Kind der Wind
Kaum ist Sonntag mal schönes Wetter, begeben sich die Eintracht Fans in das sportliche Areal. Die Anreise, auch für die Gäste, erschwerte sich ein wenig, weil große Plakate mit Kandidaten – Vorschlag – Landrat – Wahl die Zufahrtswege versperrten. Bei gefühlten null Grad und starken Wind, wie zu DDR-Zeiten, versammelten sich beide Teams pünktlich und waren gewillt, ihr Bestes zu geben. Heldburg gegen Heubisch, ein immer wieder junger Klassiker stand bevor und es fanden sogar ein paar Fans bis zum Anpfiff das Ziel. Die jungen „Eintracht – Ultras“ hatten sich scharfen Senf durch die Nase gezogen und sangen schon vor dem Anpfiff „You're never alone when you've had a drink“ (dieser Song ist nicht auf dem aktuellen Album von Gerry und seinen Pacemakers). Die Gäste hatten den feinsten und besten Anzug dabei, sprich sie hatten alles ausgegraben. Deswegen machte den Gedanke und Wunsch der Heldburger, sich für die Niederlage im Hinspiel zu revanchieren, einen Hauch schwerer. Heldburg selber war wie die Hauptrolle von einem Erotik Thriller, gut bestückt und so konnte man ein umkämpftes Spiel zweier Tabellennachbarn erwarten. Die Eintracht ging gut in die Zweikämpfe und setzte die ersten offensiven Akzente. Aber auch die Randsonneberger zeigten eine solide Fußballausbildung und so begann das Match auf Augenhöhe. Heubisch hatte ein paar gute Szenen, aber so richtig brandgefährlich wurde es für Hofmann im Heldburger Tor nicht . Nach einer Viertelstunde beeilte sich Ph. Schmidt an drei Gegenspielern vorbeizukommen, welches ihm genial gelang, und schrammte an die Murmel. Aus 23 Metern zischte das Spielgerät am Gäste Keeper vorbei und schlug spektakulär im Gehäuse ein. Heldburg führt und wollte gleich nachlegen. Aber zu viele Ungenauigkeiten beim finalen Pass ließen die Angriffe harmlos verpuffen. Gleichzeitig wurde der Gast gefährlicher und die Eintracht Abwehr musste einige Male Kopf und Kragen riskieren, um ein Gegentor zu verhindern. In der ausverkauften Kurve der einheimischen Fans wurden Wetten angenommen, ob es noch vor der Pause klingelt. Klingeling – verunglückter Abschlag – schnell schaltende Gäste und schwupp – 1 zu 1. Eine „aus dem Nichts“ Situation, unnötig und überflüssig, reichte für den Ausgleich…und der reichte für die Pause. Wieder mal ein Grund ein Bier zu holen, sich aufzuwärmen und in der Abteilung Keramik sein Unwesen zu treiben.
Im Sportheim lief unter den Anwesenden eine Umfrage – wer wohl die Wahl zum Ortsbürgermeister in Heldburg gewinnen würde. Unter den Teilnehmern wurde dann ein originales Schnurrbart – Haar von Rudi Völler aus dessen Nationalmannschaftsdebüt gegen Nordirland 1982 verlost.
Die Pause war rum und dann machte die Info die Runde, welche die Inkontinenten fürchten: läuft wieder. Mit Wind und Schwung wollten die Eintrachtler wieder die Führung. Und siehe da…der sehr gute Schiri fasste sich ein Herz und zeigte auf den Punkt oder aufs Kreuz. Elfer für die Eintracht und M. Kick eiskalt. Die Gastgeber gingen zwei Minuten nach Wideranpfiff in Führung. Dieses zweite Gegentor animierte die Gäste, noch ein paar Kohlen aufzulegen. Der Heldburger IV Wolfschmidt wurde jetzt zum Turm in der Schlacht. Angeschlagen ins Spiel, in der ersten Halbzeit zwei drei Mal auf die Socken bekommen, ging er barfuß über glühende Scherben in brenzlige Zweikämpfe und räumte alles weg. Nach seiner Fußball – Karriere sollte er es unbedingt als Daumenbrecher bei der Dürrenrieder Mafia versuchen. Deckname: Leberhaken- Jimmy.
Aber letztendlich konnte auch er nicht verhindern, dass Heldburg einen Untermietvertrag in eigener Hälfte unterschrieb und es zu einigen unübersichtlichen Situationen vor dem Gastgeber Kasten kam. Nach einer ungefähren Stunde schlug dann der junge kleine Thau zu und erzielte den Ausgleich. Viele Fragezeichen schwirrten jetzt über Platz und Zuschauertribünen….Kann Heldburg sich nochmal aufbäumen? Bekommt Heubisch die zweite Luft? Erstmal wechselten beide Teams wild durch und dann kam die 70. Minute. Der junge von Berg ging forsch in einen Zweikampf, erkämpfte und behauptete den Ball, legte ihn sauber auf Ph. Schmidt, welcher dann mit Ball am Fuß noch eine achtel Meile ging und dann zu Hummel durchsteckte. Dieser zeigte sein Goal Getter Erfahrung und schob überlegt zur Führung ein. Wer sagt es denn, auch wieder eine Tugend der Eintracht: nach Rückständen und Gegentreffern wieder zurückzukommen. Die Gäste wollten nicht verlieren und fielen wieder öfter und gefährlicher in die Heldburger Hälfte ein. Dort stand aber bei Schussversuchen und Flanken immer ein kämpfendes Eintracht Bein im Weg, oder die Heldburger Recken schädelten Flanken und Ecken aus der Gefahrenzone. So vergingen die Minuten der Gastgeber konnte gemeinsam mit den Fans die letzten Sekunden genießen. Dann wurde abgepfiffen. Ergebnis vom Hinspiel in die richtige Richtung gedreht. Einstimmiger Tenor im Heldburger K – Block: Das war wieder die echte Eintracht!!!
Im Sportheim freute sich der Gewinner des Völler Barthaars und sang das Lied „Besser nie als spät“.
Lecken wir unsere Wunden und freuen uns auf den Stark Bier Anstich am Freitag und den sonntäglichen Ausflug nach Ummerstadt mit beiden Männermannschaften.
Und immer dran denken: Kiffen in der Umkleide ist verboten, aber Gras auf dem Platz fressen ist erlaubt.!