Puhhhhhhhhhhh Warm

Auswärtsspiel in Häselrieth, sprich in Randhildburghausen und jeder, welcher die Materie kennt, der weiß, der Gastgeber ist ein ambitionierter Aufstiegskandidat. Nach der unnötigen Heimpleite gegen die Reserve aus Steinach führ die Eintracht mit gemischten Gefühlen in Richtung Norden. Sengende Hitze stand im Widerspruch zu dem saftigen Grün des Rasens, auf dem trotzdem noch ein paar vereiste Stellen waren, denn einige Spieler hatten zeitweilig Standprobleme. Dazu kam, dass auf Grund der Hitze periodisch ein paar gebratene Vögel vom Himmel fielen. Das Spiel begann unter Leitung des unbekannten Schiedsrichters aus Lauscha oder war er au Neuhaus? Anstoß – und der erste Pass ging trotzdem in die eigene Hälfte. Das Match begann wie beim Urologen: Vorsichtiges Abtasten. Die Eintracht beschränkte sich erst einmal den Spielaufbau der Gastgeber zu unterbrechen und hatte dementsprechend wenig Offensivaktionen. Die waren dann unterm Strich an einem Finger abzuzählen. Häselrieth versuchte und Heldburg stemmte und kämpfte. Einzig Jauch im Zentrum der Mitte wurde einige Male gefährlich, aber war im Abschluss ungenau und überhastet. Zum Glück. Die Gastgeber waren realistisch betrachtet nicht unbedingt besser als die Eintracht, waren aber wacher und zeigten den größeren Wunsch den Ball zu besitzen, welches sich besonders bei den zweiten Bällen und der Lufthoheit bemerkbar machte. Parallel dazu hatten die Häselriether eine effektivere Raumaufteilung/Zuordnung, welche den Weg zum Gegenspieler und dem Zweikampf sehr kurzhielt. Summa summarum, die Eintracht hatte kaum Zeit präzise Aktionen zu spielen, oder mal die Kugel etwas länger in den eigenen Reihen zu halten. Trotzdem wurde von den Eintrachtlern ein Null zu Null zum Halbzeitpfiff erkämpft, welches den/das Level der Hoffnung noch hoch hielt. Manche Fans hielten es über hundert Minuten in der prallen Sonne aus, ohne Kopfbedeckung, ohne kein Bier zu trinken. Das spiegelte sich dann auch in der Halbzeitplauderei wieder. Ein Zugedübelter zischte durch die Lücke: Hässlichkeit hat der Schönheit gegenüber einen entscheidenden Vorteil: Sie muss sich nicht beweisen. Oha. Zweite Halbzeit, gleiches Bild. Die Gastgeber mit einem unübersehbaren Siegeswillen gegen die Gäste mit einer Offensivlethargie. Wie gesagt, alles bei 50 Grad in der Sonne, aber die hatten alle. Nach einem Eckball zischte die Kugel halbhoch in den Heldburger Strafraum und der eingewechselte Wacker schrammte mit seinem Kopf wuchtig die Kugel in die Maschen. „Die Bewegung zum Ball hin wird im Fußball fast immer belohnt.“ (Ulf Kirsten, 1992) Die Führung für den Gastgeber war wie ein Espresso für Heldburg, sprich ne Kleinigkeit zum Wachwerden. Plötzlich wurden die Aktionen energischer, man gewann die Zweikämpfe, holte sich die zweiten Bälle und verlagerte das Spielgeschehen in die Häselriether Hälfte. Aber, der kleine rund der große Arber, die finale 100-prozentige Torgefährlichkeit blieb aus. Die Eintracht war in dieser Phase des Spiels mindestens auf Augenhöhe, aber hatte keinen Spieler in ihren Reihen, welcher mal eine Mittelstrecken – Rakete aus dem Fuß schütteln oder einen Torpedo – Kopfball in Richtung Tor zaubern konnte. Die Eintracht wollte, aber konnte nicht mehr. Mehrere Abwehraktionen gegen einen Überfallangriff der Gastgeber sehen in Reihenfolge sehr unglücklich aus und kulminierten in einem traurigen Eigentor. Zwei zu Null für Häselrieth und präzise (wie eine Wettervorhersage) konnte man feststellen, verdienst gewonnen. Was nehmen wir aus diesem Matcht mit?

  1. Wer loslässt, hat beide Hände frei.
  2. Solange das Glas bis zum Rand halbvoll ist, kann man auch nach Halben doppelt sehen