Zwei Tore und doch nur Eins

Zu der Zeit, in der sich andere schön in Lindenau bei der Kirmes einen wechzieh’n, spielte die Eintracht in heimischen Gefilden gegen die junge spielstarke Truppe aus Römhild ihr nächstes Kreisligaspiel.

Und gleich vornweg, das Spiel war so rassig und heiß, dass es schaffte, selbst den kältesten Hungerwinter zu erwärmen wie ein brennender Papierkorb eine Gruppe angetrunkener Angler am Kreck Ufer.

Vor dem Spiel wurde das Spiel Chemie II gegen Römhild II gespielt und final gesehen verloren die Gastgeber knapp mit 0:1.

Nach dem Spiel von Chemie II und vor dem Spiel der Eintracht wurde der ehemalige Keeper der Eintracht Christian Hofmann für sein langjähriges Bälle Fangen im Tor der Heldburger geehrt. Alles Gute Christian!

Danach verlies der Stadionsprecher einen Brandbrief vom Zentralen Friseurhandwerk und die Spieler beider Mannschaften tauschten gegenseitig After Eight und Knoppers aus. Der Schiedsrichter ist im Zweitberuf Frisör und schmeißt den Gulden in die Höh

und ruft laut: Zopf oder kahl! Und auch dieses Spiel begann mit einem 0:0 und man konnte vorher und hinterher salopp sagen, am Schiri lag es nicht.

Das Spiel begann und man musste sagen, bei der aktuellen Bundeswehr Musterung wird mehr abgetastet. Hohes Tempo, rassige Zweikämpfe und doch etliche spielerische Highlights auf beiden Seiten. Die Fans sahen für diese Wetterverhältnisse sehr ordentliche Kreisliga Kost. Die Gäste hatten in der ersten halben Stunde etwas mehr vom Spiel und auch einige Chancen, aber auch die Eintracht war bei Kontern über Schmidt und Hopf extrem gefährlich. Es hätte zur Halbzeit auch 2:2 stehen können oder so ähnlich. So trug es sich zu, dass das leichte Übergewicht der Römhilder immer wieder gefährliche Eingaben, Flanken und Freistöße durch den Heldburger Strafraum segeln ließ. Leider lief ein Heldburger Abwehrrecke in eine(n) solche(n) und konnte sich beim Abwehrversuch nicht entscheiden, wie oder was. Das Produkt des Ganzen war ein lupenreines Eigentor. Die Gäste führten und wollten gleich noch mehr. Wildes Rumgewurstel im Heldburger Strafraum, jede Fleischereifachverkäuferin würde sich freuen. Es blieb bis zum Halbzeitpfiff bei dem knappen 0:1 und der Schiri holte sich beim Gang in die Kabinen kurz die Kapitäne zu sich: „Ich habe bis jetzt noch keinen Spieler rülpsen gehört, weiter so!“ Die Brillenträger unter den Fans hatten jetzt in der Halbzeit Zeit, auf den Bügeln ihrer Brille rumzukauen. Laut unbestätigten Überlieferungen wäre das klüger, als seine Kontaktlinsen zu lutschen.

Über die Stadionanlage lief die Hymne des SSV Ulm und verträumt wogen sich die Fans bei Melodie und Text:

 

Du bist ein Spatz

Ich bin kein Spatz

Du kuckst mir in die Augen, so als würdest Du Dich trauen Spatz

Hahaha Spatz

Blablabla Spatz

Leih mir Deine Frau aus, dann wird wenigstens dein Sohn kein Spatz

 

Naja, nicht der inhaltlich sinnvollste Text, aber zur Not frisst der Teufel Müsli von Seitenbacher.

Kurz vor dem Anpfiff wurde der Spielball gesucht. Gottseidank kam aus dem Fanblock: Der Ball ist doch aus U-Boot Stahl, der muss wieder auftauchen.

Im zweiten Abschnitt hatten dann die Gastgeber den Hefter des Handelns fest in der Hand und drängten auf dem Ausgleich. Aber es fehlte die Portion Abschluss Glück oder das nötige Quäntchen finale Genauigkeit. In den Eintracht Reihen machten besonders die jungen und wilden Deckert, Wiener und Schreiber ein geiles Spiel und waren ein wichtiger Bestandteil der Heldburger Mannschaftsleistung. Auch die Einwechsler zeigten sofort eine gute Leistung und reihten sich maschenlos ein. Aber die Zeit lief den Gastgebern davon. Die Angriffswellen rollten jetzt häufiger und intensiver auf das Gäste Tor und die Fans wurden draußen immer zappliger. Fünf kurze Minuten vor dem Ende wieder eine Ecke von rechts. Vergesst alles, was Ihr in der Schule gelernt habt: Der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten ist Hopf. Mit der Eckfahne lasert er den Ball direkt hoch in den langen Winkel zum umjubelten Ausgleich. Und Heldburg wollte mehr, aber leider klappte es nicht mehr. Chancen zum Sieg waren da, aber man muss auch ehrlicherweise sagen, Römhild/Mendhausen war ein guter kompakter Gegner hatten sich irgendwie den Punkt verdient. Ein gutklassiges faires Spiel, was sich auch in die dritte Halbzeit fortsetzte. Beide Mannschaften werden eine Rolle spielen in der laufenden Saison, welche? Das wird sich zeigen.

Mit den letzten Tropfen Tinte noch einen Flachen aus der Schublade:

Sagt der eine geistig verwirrte Abpraller zum anderen: Wir sind die zweiten Bälle!