und am Ende gewinnt ...

Es ist Sonntag nach dem Mittag und plötzlich ertönte vom großen Gleichberg ein Schalmeien Signal zum Sammeln für einen kurzen Kick. Der Dritte der Liga empfing den Zweiten zum Kreisligaspiel Nr. 650070045 auf dem sparsam bearbeiteten Grün unterhalb des kleinen Gleichberges. Die nostalgischen Fans des Heldburger Fußball haben keine guten Erinnerungen an Spiele in Gleichamberg gegen Gleichamberg und so war man gespannt, welche Sinfonie unter der Dirigentschaft von Herrn Heubach aus Heubisch gespielt wird. Es war viertel drei, bzw. fünfviertel zwei, und die Trainer tauschten sich aus, wer bei jedem fehlt oder verletzt ist. In der Quersumme kam ganz schön was zusammen und den Erlös spendete man für eine neue Deckenbeleuchtung in der „Maschine“.

Vor dem Einmarsch in Richtung Platzmitte verpasste der Schiri lautstark und präventiv allen Spielern erst einmal einen Anschiss, obwohl die ja noch gar nichts verbrochen hatten.

Die Gleichamberger Fans sangen lautstark „Schala-la-lala-la-lala-la“ Nach langem Hin und Her stellte sich dann raus, dass es sich um einen Mischdialekt aus Thüringisch und Oberostfränkisch handelt. Dagegen hielt dann der hundertfache Fan Mob aus dem Unterland mit dem Lied auf platt:

In der Liga der Herzen

Gibt’s für uns keine Hiebe

Kennen wir keine Schmerzen

Sondern nur blau weiße Liebe

 

Das Spiel begann und man hatte gleich den Verdacht, dass die Einheimischen aus finanziellen Gründen immer nur auf einer Hälfte des Platzes spielen wollten. Die Gäste begannen zerfahren, hatten aber ihren Gegner so einigermaßen im Griff. Zwischendurch prüfte ein Mitspieler den Gleichamberger Torwart Wagenschwanz, welche mit letzter Kraft den verirrten Ball noch von der Linie grätschte. Minuten später hatte Westhäuser die große „Glocke“ von der 16 Meter Linie, setzte die Kugel aber knapp über das Gebälk. Danach geriet das so schon minimierte spielerische Niveau völlig unter die Räder und die Sonne verschwand hinter dicken Wolken. Dann wurde ein in Richtung Eckfahne trudelnder Ball von der Eintracht Abwehr schlecht verteidigt und die anschließende Flanke in den Gäste 16er drückte der junge Florschütz ins Eck. Oha, na gut. Und weil es so schön war, probierten es die Grabfelder paar Minuten später noch einmal und diesmal war es Kling, der schneller dachte und handelte und es stand nach 20 Minuten 2 zu 0 für die Rand Hindfelder. Die zwei Treffer kamen aus dem Nichts, waren aber trotzdem nett anzuschauen. Ein nicht gegebener Elfer mit hörbarer Ansage hielt die Eintracht am Leben und so sortierten sich die Gäste langsam, aber außer einem auf der Gleichamberger Torlinien abgewehrten Ball kam nichts Nennenswertes zu Stande. Die Fehlerketten zogen sich stabil durch alle Mannschaftsteile und so waren diese ersten 45 Minuten in Gleichamberg mit die schlechtesten in der laufenden Serie. Halbzeitpfiff und Zeit für ein Schwarzbacher in der Plastewaffel. In der Eintracht Kabine wurde kräftig gewürfelt. Zwei Wechsel, eine Umstellung, frische Unterhosen und noch einmal mit dem Deo Roller unter die Achsel – dazu ein grimmiges Gesicht, angespannte Muskelpakete und die Hände gewaschen. Die Heldburger hatten irgendetwas vor. Wiederanpfiff!

Die Fans sahen jetzt ein ganz anderes Eintracht Gesicht, präsenter im Mittelfeld, effizientes Zustellen der Passwege, weniger technische Löcher – der Druck auf das Gleichamberger Tor nahm zu. Minuten nach Pause lag dann „Eggi“ in der Luft und bastelte einen Seitfallzieher der Marke „Brilliant“ und nagelte die Kugel an den Innenpfosten. Kurz darauf mussten die Gäste den Atem anhalten, als der Willy von den Wieglers, allein,  vor dem leeren Tor den Ball neben das Gebälk schrammte. Danach war dann aber gleich Schluss mit den Gleichamberger Angriffsbemühungen, außer vielleicht ein paar Flanken der Marke „mal kucken“.  Nach 10 gespielten Minuten, in unnachahmlicher Manier, war es dann Hopf und markierte den Anschlusstreffer. Jetzt kam Leben in die Bude und die Heldburger machten den Schampus auf. Nach 65. Minuten kam Clauß am Elfer zum freien Schuss, konjugierte aber die Kugel wie folgt: zentral, zu zentral, Wagenschwanz. Die Eintracht wollte den Ausgleich. 10 Minuten vor Schluss bekam wieder Clauß das Spielgerät im 16er, hat aus 12 Metern gefühlt den Paarungszyklus einer ugandischen Hauskröte Zeit, sich den Ball und die Welt zurechtzulegen. Das Netz wackelte und Heldburg machte das ZWEITE, gleichbedeutend mit dem Ausgleich. Jetzt gab es doch noch 15 Minuten Livestream, für die Gästefans mit erotischem Finale…sprich Höhepunkt. Die Einheimischen waren stehend KO, der Schiri verlor etwas den Faden und die Eintracht schaltete noch mal einen Gang hoch. Tumultartige Szenen in der Gleichberghälfte, und der Druck stieg wie in einer Blase auf dem Oktoberfest. Es kam zum großen Kino. Die letzte Aktion im Spiel und eine Heldburg Ecke und dazu Hopf…mehr braucht man nicht zu sagen. Die Götter müssen verrückt sein…Ecke Hopf butterweich – genau auf den Kopf von Claus – und von da mit Schmackes ins Netz. Jetzt ging der Porno richtig los. Puh…wie vor einer Woche, das Ding gedreht in der Nachspielzeit. Unterm Strich, auf Grund der zweiten Halbzeit verdient, aber gesund ist das nicht. Mit Trommelwirbel und Beckerfaust verließ der Heldburger Tross das Grabfeldgebirge.

Nächsten Sonntag gibt es an der Heldburger Anfield zwei Pokalschlachten, zwei Bonusspiele, welchen man ruhig und gelassen entgegensehen kann.

In Gleichamberg gehört …“Wer da?“ „Bremen!“