Unbeschreiblicher Wahnsinn in Blau Weiß
Es hieß herzlich willkommen, an alle, welche sich bei 82 Meter Sichtweite an der Heldburger Anfield trafen, um den allerletzten Heimkick der Eintracht mitzunehmen. Der Gegner war kein geringerer als Häselrieth (Tabellen Zweiter) und alle schwelgten in Erinnerung an die letzten Jahrzehnte des Heldburger Fußballs, in welchen man vor einer November – Abends - Faschings – Veranstaltung noch nie ein Heimspiel verloren hatte.
Alle waren gespannt, ob sie neugierig waren. Die Gastgeber hatten den besten Anzug an, welcher zurzeit im Laden hängt und auch der Gast trug Kleidung aus einer Boutique in der Hildburghäuser Edel – Nobel – Einkaufspassage „ Obere Marktstraße“.
Auf Deutsch: Es ist angerichtet und selbst der Rasen zeiget sich vor, während und nach dem Spiel von seiner besten Farbe. Das Spiel begann mit einem gehaltenen Randhildburghäuser Schüsschen und dann kam die 6. Minute, als Ph: Schmidt allein vor dem Gästetorwart auftauchte und ein wenig Parmesan, Salz und Pfeffer über den Ball streute (kuck mal, wie das duftet) und überlegt den Braten in die Röhre schob.
Ha…da war es wieder das frühe Tor für die Eintracht und Erinnerungen wurden wach an das letzte Heimspiel. Heldburg führte und Häselrieth zog alle Register des sportlichen und unsportlichen Leistungsvermögens, um eventuell auszugleichen. Die Eintracht ließ sich aber nicht beeindrucken und jagte nach einem genialen Spielzuge das Leder erneut in die Maschen. An der Bandenwerbung lief der Slogan ab, „Erfolg ist kein Glück, sondern nur das Ergebnis von Blut, Schweiß und Tränen“, oder wie man es in den Nachbargemeinden bezeichnet: Stuhlgang. Die Gäste jetzt eigentlich schon unter Zugzwang. Für die Schachspieler unter uns: Zugzwang ist eine Situation in Spielen mit abwechselnder Zugpflicht, in der die am Zug befindliche Partei einen Vorteil davon hätte, wenn nicht sie, sondern die Gegenpartei einen Zug machen müsste. Eine weitere 1000 % ige für Heldburg wurde inkorrekter Weise vom Schiri mit viel Fingerspitzengefühl unterbunden. Die Gäste hatten jetzt etwas mehr Ballbesitz, wussten aber nicht so recht, wie sie die Heldburger Spieler davon überzeugen, dass sie auch mal aufs Tor schießen wollen. Den Eintracht Defensivkräften sah man die brutale Überzeugung und die Sucht den Zweikampf zu gewinnen regelrecht an. Kurzer Prozess mit Bodychecks und knallharten Zweikämpfen – Typen die sich frühmorgens mit einer rostigen Sense rasieren und anschließend sich ihr Frühstück mit der Hand fangen. Das ließ ein vernarbtes Herz jauchzen….
Halbzeit – und die Stimmung machte jetzt natürlich Laune an der Anfield und viele Fans hatten jetzt einfach den Wunsch den Rest des Tages im Bier zu duschen.
Wie so oft, der zweite Abschnitt begann und Heldburg bekam den Anschluss und gleich 9 Minuten danach den Ausgleich (fängt Beides mit „A“ an). Vor dem Treffer zum 2 zu 2 sah Heldburgs rustikaler zentraler Kleiderschrank die Rote Karte. Das war eine große Lücke, aber der junge Schreiber spielte Meister Nadelöhr und stopfte grandios die Lücke. Heldburg ein Mann weniger und auf der Überholspur. Direkter Freistoß – 25 Meter – Stefan Schmidt – ran an den Speck – Ball schlägt im Winkel ein – Führung Heldburg. Altaa.. meine Fresse…was geht hier ab und erstmal ab geschluckt. (wäre dieses Tor eine Frau, sofort entsteht der Wunsch mit ihr eine Nacht zu verbringen) Auf der Gegenseite der Ausgleich – Kopfball und drin. Ausgleich und die Schlacht ging weiter. Die Gastgeber hatten besonders bei Standards der Gäste so ihre Probleme und folgerichtig schlug Minuten später die Murmel nach einem Kopfball im Eintracht Gehäuse ein. Jetzt schwammen die Eintracht Felle die Kreck runter, denn keiner glaubte daran, dass man in Unterzahl hier noch was reißt. Die Siegchancen waren geringer als die Wahlbeteiligung bei der Vorstandswahl des Hasenzüchtervereins. Fünf kurze Minuten vor Schluss klöppelte Ph: Schmidt seinem Gegenspieler im Strafraum drei Seemannsknoten in die Beine und erbettelte sich ein grobes Foulspiel. Elfmeter und ein Kick Tor…4 zu 4 … Begeisterung auf den Rängen. Doch Vorsicht: Karl Lauterbach hat immer vor der 9. LaOla – Welle gewarnt. Kurz vor Schluss erkämpfte sich das Team voller Helden in Unterzahl den Ausgleich. Hutziehend verbeugen wir uns, in der Hoffnung, dass nichts mehr passiert, Gelbe Karten im 10 Sekundentakt verlängerten die zwei Minuten Nachspielzeit. In der 94. noch einmal Freistoß für die tapferen Heldburger fast von identischer Position wie beim 3zu2. Ecki Fußballgott schweißt die Kugel Richtung Tor und ein Aufschrei stieg in den Heldburger Himmel…Wahnsinn…die Kugel lag im Netz…unvergleichliche Szenen spielen sich ab…Sieg in der letzten Minute … mit einem Mann weniger…gegen den Tabellenzweiten… die Fans lassen sich gleich dieses momentane Gefühl vom Landarzt in die Venen spritzen. Der Gästetorwart hat sich an den Pfosten geklebt, aus Protest über seine eigene Leistung und der gnadenlos abgezockten Leistung der Eintracht. Die Gastgeber heißen ab sofort Surreal Heldburg. Altaaa…die Eintracht…was diese Mannschaft in den letzten Spielen abgerissen hat, ist schon irre. Was für ein Nachmittag, einer für die Ewigkeit. Wer hätte diesen Sieg mehr verdienst als dieser Verein, wir gratulieren und feiern Euch.
Ein Team, das die pure Geschlossenheit ausstrahlt. Das packenden Fußball spielt und irgendwie einfach so angenehm ehrlich und echt ist. Das macht Spaß und das machte Spaß auch für den folgenden Abend – Fasching – Bock!
Und wir machen es jetzt wie ein genügsamer Gurkenzüchter: Ziehen es nicht unnötig in die Länge.
Jahre wird man noch von diesem 18. November 2023 sprechen, darauf könnt Ihr einen lassen.