Schon viel erlebt...
Und the referee doesn't necessarily have to be your friend, aber …
Gleich vornweg…die Berichterstattung versucht trotz aller Emotionalität (hat sich nach 20 Stunden sehr langsam entschärft), das „Geschehene“ (bei Kenntnis wie man es schreibt -> Farce) durch eine relative sachliche Brille zu betrachten und teilweise zu werten.
Am Südhang des Thüringer Schiefergebirges liegt das graue Schalkau, Austragungsort für das Kreisliga Spiel Schalkau gegen Heldburg. Zehn Mal spielten diese beiden Teams schon gegeneinander und Heldburg verlor nur eins im Jahr 2010 zu Bezirksligazeiten. Nichtsdestotrotz waren die Gastgeber für die Eintracht eine personelle und potentielle Unbekannte und auch die Gästefans wussten im Vorfeld nicht so genau, was sie in Schalkau erwartete.
Wie es die Überschrift schon sagt, es waren 100 Minuten noch nie da gewesenes, noch nie erlebtes, einfach unfassbar und schockierend.
Bei den Gästen fehlte Hopf und Kick saß erstmal angeschlagen auf der Bank, genauso wie der sich im Aufbautraining befindende Wolfschmidt.
Das Spiel begann und alles andere auch. Die Gastgeber legten sofort eine rustikale intensive Gangart auf das rutschige Grün, welches der Eintracht erstmal etwas Kopfzerbrechen bereitete. Es waren erstmal 20 Minuten auf Augenhöhe, geprägt von intensiven Zweikämpfen und Fehlern, so dass die Niveau Fieber Kurve, abgesehen von ein paar kurzen Ausschlägen, nach unten zeigte.
Was noch weit unter dem spielerischen Level lag, war das Niveau der einheimischen Fans, welche sich hinter den Trainerkabinen lautstark bemerkbar machten. Nur hatte diese Begeisterung nichts mit dem Spiel ihrer Mannschaft zu tun, sondern mit dem Gästetrainer, sowie der Gästewechselspieler. Hasstiraden, Verunglimpfungen und ein Vokabular wurden der Gästebank entgegen geschleudert und das beginnend mit dem Anpfiff. Grundlos und abartig und das alles bei einem Kreisliga Spiel. Im Verlauf der ersten Halbzeit gesellten sich dann drei einheimische Ordner dazu, um diese aufgeheizten Stimmungsschwankungen der Schalkauer Fans etwas abzukühlen. Der Erfolg blieb aus – besser noch – die Drei in gelb beteiligten sich an den Beschimpfungen und Beleidigungen gegenüber den Gästen. Der Trainer der Gäste hatte Mühe, dem Spielgeschehen zu folgen und resümierte nach dem Spiel, dass man sich diese, von Beginn an, Beleidigungen und Verunglimpfungen an einem Sonntagnachmittag nicht antun muss.
Auf dem Spielfeld wurden dann die Gastgeber etwas gefährlicher, auch begünstigt vom taktischen hektischen Fehlverhalten der Eintracht Spieler. Zwei Großchancen innerhalb weniger Minuten überstanden die Gäste und kämpften sich dem Halbzeit Pfiff entgegen. Schiri Rohr aus Jagdshof zeigt noch lässig zwei Minuten Nachspielzeit an, was viele schon zum Bier holen, animierte. Nach lässigen vier Minuten zog dann ein SCHALKAUER seinen Gegenspieler im Gästestrafraum zu Boden und siehe da, Sonneberger Luft Hurra! Das Stürmerfoul wurde belohnt mit einem Elfmeter für SCHALKAU. Da hatte ein einheimischer Fan, welcher 120 Meter entfernt stand, nur den Kommentar: Jetzt haben wir aber Glück gehabt, denn gefoult hat unserer! Aha. Mann bedanket sich beim Schiri, versenkte die Kugel, gab nochmal dem Schiedsrichter die Hand und bewegte sich grinsend in seine Hälfte. Unglaublich krasse Fehlentscheidung, in der zusätzlich gewährten (abgelaufenen) (Nach) Spielzeit. Verständliche laute Proteste der Gästefans und das Schiri Gespann wurde von drei Ordnern ( aus welchem Grund auch immer) in die Kabine begleitet. Genau die Ordner, welche sich an den Beleidigungen der Gäste beteiligten, waren jetzt die Pseudo „Beschützer“ des Schiedsrichters…bums mich, das Leben ist so schön…
- Oh Fußball, du Blume auf dem Schrotthaufen, der diese Welt ist. Trag uns durch die Wochen, auch wenn du genauso Teil dieses Schrottes und aus Plastik bist – Amen.
In den 15 Minuten Pause googelte der Schiri gleich nach autogenen Trainings Kursen in der hiesigen VHS und der Stadionsprecher gab bekannt, dass Hilton in Schalkau ein Hotel mit 145 Betten eröffnet.
Mit einem „ So, Freunde, jetzt mal bitte etwas mehr und etwas besser“ schickte Trainer Weigand seine Männer wieder auf das Grün und er begab sich wieder in seine Lieblingszone. Die Gäste mit mehr Biss und überraschten die Schalkauer, mit plötzlich gewonnenen Zweikämpfen und gelungenen Spielzügen. Es dauerte dann auch nicht lange und St. Schmidt nagelte von der Sechzehner Linie die Kugel ins lange Eck. Ausgleich. Heldburg besser, Schalkau nur noch sporadisch vorm Tor der Gäste. Trainer Weigand brachte mit Wolfschmidt und Gössinger noch etwas körperliche Verstärkung und die Eintracht stabilisierte sich und bestimmte das Spielgeschehen. Im gleichen Atemzug blieben die Kommentare hinter der Heldburger Trainerbank geschmackvoll, wie ein Gezapftes, das am Tresen seit 45 Minuten auf seinen Abnehmer wartet.
Die Gäste hatten jetzt mehr vom Spiel, ohne dabei richtig gefährlich zu werden. Der Schiri wurde Zeuge von etlichen Olympischen Ringkämpfen, in welchen besonders Heldburgs Stürmer Ph. Schmidt als Verlierer von der Matte ging. Entweder hatte keine Ahnung vom Ringen oder der Nebel hatte zu genommen. Obwohl, meistens stand er direkt daneben,
Naja, alles geht, nichts muss.
Dann kam die 65. Minute, der junge von Berg klärte einsatzstark, aber regelkonform vor seinem Gegenspieler und obwohl der Ball aus dem 16er über die Seitenlinie rollte (eindeutiges Indiz, dass der Ball getroffen wurde), zeigt Schiri Rohr auf den Punkt. Das zweite Mal eine völlig aberwitzige Entscheidung, die so abnorm war, dass sie sogar den sonst so lauten Schalkauer Fans die Sprache verschlug. Selbst die Spieler des Gastgebers schauten verlegen weg, auf Grund des zweiten Geschenkes in Form eines 11 Meter Pfiffes. Der Elfer hing, Respekt und Anerkennung, zwei Strafstöße, zwei Tore. Heldburg schüttelte sich kurz und begann mit der Aufholjagd. Minuten später, diesmal ein klares Foul auf der Gegenseite, welches den Schiri zwang, Elfmeter zu pfeifen. Die Chance auf einen Punkt ließ Hummel im ersten Versuch liegen und schoss den Ball Baldauf in die Arme. Den Abpraller wollte sich Ph. Schmidt noch holen, wurde aber durch einen Schalkauer Verteidiger weggemäht. Klarer, erneuter Elfmeter – wenn man Eier hat und pfeift.
Weiter gings in gewohnter Weise – Ph. Schmidt wurde noch ein zwei Mal, hör und sichtbar, mit der Standarttechnik im Ringkampf, dem Armzug, auf das grüne Feucht geholt, ohne dass es jemand bemerkte.
Heldburg blieb dran und kämpfte verbissen um den Ausgleich. Der junge Schreiber wurde kurz vor Schluss, weit hörbar und vor den Augen den Schiris, aber so richtig gefoult, dass er länger behandelt werden musste und wahrscheinlich für die nächsten Spiele ausfällt. Den Klopfer hat man in Eisfeld auf dem Markt gehört und alle rings rum, nur einer nicht. Das ist Regel - Fellatio, aber mit einem Fäustling über dem Schniedel.
Der vom Schiri wohlwollende regelkonforme Wille der Nachspielzeit von zwei Minuten passte in dieses ganze Sonntagnachmittag Szenario und die Schalkauer Spieler bedankten sich nett für die drei Punkte.
Abgesehen im Unwissen, welches Ergebnis nun gerecht gewesen wäre, die Leistung beider Teams waren nicht oberes Kreisliga Niveau. Aber wann erlebt man Spieler, die vor der Kabine erstmal stehen bleiben und tief Luft holen müssen, um sich runterzufahren, um sich zu beruhigen, um schrecklich Erlebtes zu verarbeiten. Schnell vergessen geht in dem Fall nicht. Aber weiter geht’s, es gibt weitaus Schlimmeres im Leben.
PS: Dem Verfasser dieser rhetorischen aufwühlenden Gedanken wächst jetzt auf dem Hinterkopf ein Steinpilz, nicht mess- aber ungenießbar. Sein Hirn fühlt sich so matschig an, bei einem chirurgischen Eingriff bräuchte der Arzt keine OP - Handschuhe, sondern Wanderstiefel. Wie gesagt – schon viel erlebt, noch nie erlebt…