Mal was anderes - oder Heja Chemie II
Eines Samstages (genau der letzte Samstag, also der 10. Corona – Oktober) lief zufällig ein pensionierter Reporter des fränkischen Süd-Unterland-Kurier den Fahrradweg entlang des Sportgeländes in Heldburg. Er hatte eine Kamera mit 17 Weitwinkeln und 3 Okulare um den Hals und bemerkte plötzlich, dass auf dem Sportplatz sich was bewegte. Er ging näher und erkannte männliche Fußballer im Alter zwischen 17 und 65 Jahren. Beide Mannschaften waren beim Warmschiessen und als einer drei Bälle hintereinander in den Winkel zimmerte, raunte sein Mitspieler: " Immer langsam, Junge! Sonst denken die noch, wir könnten schießen!" Stimmt, dachte der Spieler und zimmerte danach drei Bälle absichtlich in Richtung Tankstelle. Der Reporter unterhielt sich dann mit einem sich an der Stange festhaltenden Zuschauer, welcher ihm zu lallte: "Eh, Corona bedinget Ausfälle…aber trotzdem heißer Tanz!"
"Wer spielt denn?" Der Stangenhalter: "SG/SV Eintracht/Chemie II gegen SG Altsenioren SV Haina/STV Milz/VFL Behrungen II."
Jetzt begannen die Auswärtsfans sich warn zu singen: "Es gibt nur ein SGSVSTVVFL zwei!"
In diesem Moment grüßte der Stadionsprecher die Hobby – Oben – Ohne – Fans und wies den Linienrichter daraufhin, dass er zwei Fahnen hatte.
Der Reporter wollte vom langhaarigen Trainer der Chemie ein Foto machen. Trainer sagte leise: „Aber nur wenn ich nicht zu erkennen bin, ich bin noch krankgeschrieben.!“
Dieser Trainer rief dann seine Spieler zusammen und verkündete Folgendes: "Männer, wenn wir vorne zehn verballern, aber einer geht rein und hinten kriegen wir keinen, dann haben wir trotzdem gewonnen!"
Der Schiedsrichter pfiff und es bewegten sich einige Spieler. Sah ganz nett aus und das Tempo augenfreundlich. Spieler der Chemie ruft zum Trainer: "Wie lange spielen wir schon?" Trainer gurgelt zurück: "Eine Kippenlänge!" Der andere Trainer ruft seinen Spielern zu: "Jungs, auch Bewegung ohne Ball!"
Die Spieler schauten ungläubig, als wäre gerade ein Elefant auf einem Autoscooter vorbeigefahren. Hier merkt der Zuschauer, dass in dieser Gegend Fußball die Sportart Nummer 1 ist. Das „Sportliche“ interessierte außen herum keinen, viel mehr war man drauf bedacht, viel Nebengeräusche für seine 2 Euro Eintritt mitzubekommen. „ Alter, wie falsch war denn der Einwurf?“ „Kam aber zum Mann!“ Der schon zittrige ältere Schiedsrichter sagte zum Kapitän der Altsenioren: „Eh Meister, ich habe als Schiri 3444 Spiele bestritten. Nur noch 1000 und es gibt Schnaps für alle!“ Kapitän rechnet …
Erster Angriff von Chemie. Ein Fan wird euphorisch:“ Weiß der Geier oder weiß er nicht, SG/SV ich liebe Dich“ Kommentar von hinten: “Eh Junge, Dein Vater sagt, Du sollst das Auto stehen lassen!“ Im Sportheim bestellt ein Fan: „Eine Bockwurst und ein Radler bitte!“ „Bockwurst ist noch nicht heiß, Radler noch nicht kalt. Ich gebe Dir einen Krapfen und n Pils!“ „Okay!“ „Der Nächste!“
Draußen wirft ein Zuschauer ein: „Eh, wir haben ja nen neuen Ball – wer hat den bezahlt?“ Ein anderer Zuschauer: “Alles gut, haben wir auf Rechnung gekauft.“ Der nächste Zuschauer, welcher noch mit den Resten des gestrigen Abends kämpft, tröstet sich, als er sieht, dass der arglose Chemie Vorstopper bei 7 Grad einen Vollspannschuss mit einem knüppelharte Derbystar volle Möhre an die Innenseite seines Oberschenkels bekommt. „Ich muss doch morgen arbeiten!“ Der verletzt ausgewechselte Kapitän brüllt mit Bier und Kippe in der Hand aufs Feld:“ Trainer, willst Du den Rico bringen?“ Antwort – Schulterzucken. Wer ist Rico? Kann der was? Noch wenige Minuten zu spielen. Langsam wäre es Zeit für die Gebrüder Lebendig dem Spiel ein wenig Leben einzuhauchen. Irgendwie stand es dann null zu vier für die Altsenioren. Aber egal, es gibt doch nichts Schöneres als 25 Jahre dem Ball hinterher zu laufen. Niederlagen in der F- Jugend, Klatschen in der D-Jugend, gar kein Bock mehr in der A-Jugend. Aber Ihr seid immer noch dabei. Um Euch jedes Wochenende wieder eine Reise abzuholen. Weils ja Spaß macht, das Hinterherlaufen, dass Meckern, dabei zusehen, wie der halbdicke Uwe, mit dem Ihr schon in der F-Jugend zusammen gebolzt habt, einem anderen hinterher läuft. Dann kommt irgendwann der Tag, da feiert Ihr Euren großen Erfolg. Ein hässliches 1 zu 0. Ein auch in dieser Höhe völlig unverdientes 2 zu 1. Oder Ihr seid Derbysieger in Heldburg. Mit Uwe…. Und all den anderen. Und steht im Kreis und ruft es heraus, dass Euer Gesang bis nach Ummerstadt zu hören ist. Ihr genießt. Denn Ihr wisst ja: Nächstes Wochenende, da gibt’s die nächste Reise.