Es gilt wieder: Blau - Weiß - Geil

Sonntag im südlichen Thüringen erlebt der Rasen an der heiligen Anfield sein fünftes Spiel in zwei Tagen. Der Eintracht Nachwuchs „wärmte“ das saftige Grün erst für Chemie II auf, welche der 2. Vertretung, wo die im Westen hausen, charitativ und mildtätig die drei Punkte mit einer roten Schleife übergaben. Danach stand wieder Mal ein so halbes Derby an, denn zu Gast war Gleichamberg. Ob „Kleiner“ oder „Großer“, das war egal, Hauptsache Gleicherwiesen. Heldburg gegen Gleichamberg, das waren noch vor vielen Jahren, als noch ein König lebte, so richtige Kracher, noch besser als die Laugenkracher vom Ex – Bäcker.

Die Gastgeber nun aber wirklich mit den Schulterblättern an der Wand, waren vom Kader her eigentlich gut vorbereitet, aber auch der Gast hatte (weil es gegen Heldburg ging) sage und schreibe 17 Spieler ausgegraben. Also sind sie zu elft angereist und waren froh, dass die angekündigte Sitzung der Klimakleber am Teich in Haubinda ausfiel. Die Heldburger Anfield war nicht VOLL, die Eintracht Arena nicht ausverkauft, charmant darauf hingewiesen, dass die Fans nicht vollständig besoffen sind.

Schiri Linß pfiff in die Erbse und es ging los, bei kaltem Wind und windiger Kälte. Es wurde von Beginn an gleich wild. Die einen liefen hoch und runter, die anderen auch. Das Tempo war unerwartet hoch, aber die finalen Genauigkeiten bei beiden Mannschaften waren sehr selten zu sehen. Zum Glück herrschte heftiger Nord – Ost – Wind, der den Zuschauern die Tränen in die Augen trieb. Auf beiden Seiten verzeichnete man immer nur halb gefährliche Toraktionen. Nach 20 Minuten dann doch mal ein kurzes Anschwitzen für die Eintracht Fans, da das Leder in das Heldburger Tor rollte. Aber die Erbse vom Schiri gab einen Schrei von sich, der sehr deutlich als Abseits zu verstehen war. Keine Proteste, kein Gemaule – die Fans lagen sich erleichtert schunkelnd in den Armen, die Augen waren nass, alle nippten nochmal an der Flasche und schnippten die Kippen in den Wind. Bei den Gästen zog Florschütz gekonnt und ordnend die Fäden, im Eintracht – Team ragten Wolfschmidt und Scheiber heraus. Halbzeit und keine Tore – die einen sagen so, die anderen sagen so. Der Reporter von der Kurzeitung schrieb mit zittriger Hand in seinen Notizblock: Hier sieht man richtige ehrliche Arbeit!

Hoffentlich dreht sich jetzt nicht 100km entfernt, in der Rhön, ein an Staublunge verstorbener Bergmann in seinem Grab um. Heldburg hatte wahrscheinlich einen KO Tropfen im Pausentee, jedenfalls wirkten sie etwas zäh, vermischt mit wenig Spannkraft und entsetzlicher Müdigkeit. Nur der Turm in der Heldburger Defensive bekam so langsam diesen einen Blick drauf: Ich spiele bei Eintracht Heldburg, aber ich mache keine große Sache draus! Zwei weckende krachende Zweikämpfe von „Taylor“, W. wurden mit einer gelben Karte belohnt und „transfusierte“ frisches geiles Blut in die Eintracht Adern. Selbst ein Gäste Freistoß an den Pfosten konnte jetzt die Heldburger Lawine nicht aufhalten. In der 70. Segelte ein langer Ball aus gefühlt Holzhausen in den Gäste Strafraum und der unermüdlich Ph. Schmidt schüttelte für alle sein Haar…Flutsch…Zappel…Zappel….Jaaaaaaaaaaaaaa….Torrrrrrrrr! Die Eintracht führte mit einem Tor, aber Gleichamberg hatte etwas gegen diesen Spielstand. Die Gäste verzweifelten aber an der aufopferungsvollen Abwehrarbeit der Heldburger und hatten auch bei Ihren Standards/Freistößen wenig Glück. Die waren zu hoch, genau wie die Arbeitslosenrate im Ruhrgebiet.

Dann wieder die Heldburger motiviert wie ein Paar im jungen Elternglück: wollen das Zweite!

Aber Typen wie ich hassen auch Typen wie mich…, sagte sich der Heldburger Sturmtank Claus und wühlte im Sechzehner der Gäste so lang, bis die Kugel genau vor seinem Spann lag. Augen zu und HURRA…Heldburg führt 2 zu 0. Das bedeutete den ersten Sieg, das zweite Mal zu Null und eine entspannte nächste Arbeitswoche für Aktive und Fans. So soll es sein, so kann es bleiben.

Der Schiri vermerkte im Spielbericht in Druckbuchstaben unter der Rubrik „Besonderheiten“: „Es war ein wunderbarer Mix, einer geht, der andere bleibt!“

Und am nächsten Wochenende gehen wir alle entlang des Marbachs über die Haarth auf den Plecker. Soll lustig werden, haben sie erzählt.