Glück gehabt oder war mehr drin?

Fragen und Antworten, Erleichterung und Enttäuschung, eine Emotionsflut nach dem Eintracht Derby in Hildburghausen. Die Eintracht aus dem Unterland reiste bei einigermaßen Sonntagswetter zu dem geliebte Kunstrasen – Duell, zur Eintracht aus der Kreisstadt. Der ungeschlagene Ligaspitzenreiter hatte wieder sehr viel Qualität in seiner Aufstellung und Heldburg wusste, was da auf sie zurollen wird. Bei den Gästen waren dreimal Schmidt (Ph. Schmidt, ST. Schmidt und J. Wolfschmidt) wieder dabei und die doch zahlreichen Zuschauer waren gespannt, was wohl hier auf dem dunkelgrünen Belag so alles passieren wird. Der Spielball war noch nicht richtig warm, da küsste er schon das Heldburger Tornetz. Ein klassisches „air hole“ in der Eintracht Abwehr ermöglichte Danz, einen der Besten auf dem Feld, sich die Ecke auszusuchen. Im Eins gegen Eins hatte Hofmann im Tor der Gäste keine Chance. Für Freunde des warmen Händedrucks: Heute ist Welttag der Dankbarkeit…und das dachte sich auch die Heldburger Defensive und nutzte diese perfekte Gelegenheit, um endlich mal Danke zu sagen. Alta, wenn die Gastgeber jetzt richtig lecken, dann wird des anstrengend für die Schmidt’s und Co. Hibu blieb dran und eine Welle nach der anderen schwappte in die Gästehälfte. Nach 18 Minuten der erste verletzungsbedingte Wechsel bei Heldburg und es sollten weiter folgen. Das Spiel beruhigte sich ein wenig, Hildburghausen wurde ungefährlicher, Heldburg blieb ungefährlich. Das Geschehen war vergleichbar mit dem menschlichen Köper nach einer Blutspende – blutleer. Kurz vor dem Pausenpfiff legte der Gastgeber noch einmal ein paar Kohlen auf und hatte durch Barthelmann und dann in Summe drei riesige Glocken für das zweite Tor. Der Eintracht Keeper stand mehrmals goldrichtig und so ging es mit dem knappen 1 zu 0 für Hibu in die Pause. 22 verschwitzte Männer pressten sich in kleine Kabinen am Spielfeldrand und produzierten neues Adrenalin für die zweite Hälfte. Dann kam es zu einer streitbaren Entscheidung, aber der Schiedsrichter war sich sicher: Anstoß zur zweiten Halbzeit. Bei den Gästen musste der junge von Berg verletzungsbedingt passen und weiter gings mit der knappen Führung für die Gastgeber. Minuten später musste Routinier Kick mit Problemen das Feld verlassen und der junge Deckert kam. Die Gäste mussten sich neuformieren und Hibu nutzte diese Phase, um den Druck zu verstärken. Nebenan wurde ebenfalls der Druck verstärkt, denn die Mitarbeiter einer internationalen Zirkus GmbH &Co. AG versuchten mit viel Pressluft ein paar Eisenstangen für das Tier Zelt in den Granit zu rammen. MFG! Die Welt liegt uns zu Füßen…

Die Peters und Co. wollten jetzt unbedingt das zweite Tor, aber die Gäste kämpften um jeden cm, warfen sich in die Schüsse und schraubten sich zu den Kopfbällen in die Höhe, um gleichzeitig auch zu schauen, wo ist der nächste Bierstand ist. Trotzdem hatten Peters und Danz glasklare Lauscha Chancen, um das zweite Tor zu erzielen. Die Gäste machten mal wieder den Swingerclub und brachten noch ein paar Körperteile dazwischen. Die Heldburger Eintracht bekam so Tropfen für Tropfen Oberwasser in diesem Match und man sah den Gästen an, das Energie von Energie kommt. Heldburg könnte eine der hipsterigen Trendmannschaften der Kreisliga Rückrunde werden, mit handgemachten Craft – Fußball, nach kaltgepressten Flanken und fair gehandelten Tore – jung und alt erobern die Welt – das ist eine pure Lebenseinstellung. In der 65. Minute dann Fußball mit Heldburger Duftmarke. Der junge Rohrmann behauptet den Ball und kann zum Ausgleich einnetzen. Die Spieler der Gäste und ihre Fans liegen sich schunkelnd in den Armen, die Augen feucht, man nippt genüsslich am Köstritzer und schnippt die letzte Kippe weg. 1 zu 1 beim bis her ungeschlagenen Spitzenreiter – hervorragend. Das Spiel wird ab sofort zackiger…und dann eine sensationelle Umkehrsituation…was macht denn Ph. Schmidt da…schnappt sich die Murmel und schrammt das Ding aus 26,5 Meter in den Hildburghäuser Torwinkel. Heldburg führt in der Kreisstadt, das hatte auch jeder so erwartet. Kurz danach dezimierten sich Gastgeber mit einer „Gelb – Roten“ und das Spiel gewann an Geilheit. Alle spürten dieses Geheimnis, dieses Flair aus dem wunderbaren Mix: Einer geht der andere bleibt! Und Hibu (zu zehnt) zog noch einmal die Schraubzwingen an und drückte auf den Ausgleich… da zeigte sich wieder deutlich, dass die Hildburghäuser Reserve auch mit einem Mann weniger, dass „one and only“ dieser Kreisliga ist.

Den Ausgleich konnte dann schließlich die tapfer kämpfende Weigand Elf nicht verhindern. Leider war es wieder ein individueller Black-out, welcher diesen zweiten Treffer von Hibu ermöglichte. Kurz vor Schluss hatte Wolfschmidt mit einem Kopfball die Möglichkeit der erneuten Führung des Außenseiters, setzte die Kugel aber knapp über den Querträger. Auf der Gegenseite fast das 3 zu 2, aber Barthelmann machte es wie jemand, der am Berg vom Fahrrad steigt und stattdessen den Bürgersteig benutzt: schiebt daneben.

Final gesehen hat Hibu die ersten zwei Punkte liegen lassen und Heldburg ist seit dem 1.10.2023 in einem Pflichtspiel ungeschlagen. Man erzählt sich, dass die Spieler hinterher sich ordentlich die Batterie abgeschraubt haben, aber wie gesagt, nicht Genaues weiß man nicht. Am nächsten Sonntag kommt Waldau nach Heldburg und da hat die Eintracht unbedingt noch Einiges gutzumachen.